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Jetzt überraschen Sara Dallin und Keren Woodward mit ihrem neuen Longplayer „Drama“ – ein Album voller glänzender Titel und unwiderstehlicher Dance-Grooves, top aktuell auf den Punkt. Neben zwei Nr. 1 Dance-Charts-Hits gelang vor allem mit der Single-Auskopplung “Move In My Direction“ die glanzvolle Rückkehr in die Top 20 der UK-Single-Charts (Rang #14).
 
Beileibe nicht der erste Hit von Bananarama, denn nach einer zunächst eher verhaltenen erfolgreichen Debüt-Single im Jahre 1981 (#93) können Sara und Keren mittlerweile auf dreifach Platin-Alben und millionenfach verkaufte Greatest Hits-Compilations zurückblicken. Doch es ist nicht nur der Erfolg an sich, der die Girl Group ausmacht – es ist vor allem die Art und Weise, wie sie ihn erreicht haben. Während heutige Pop-Persönlichkeiten oftmals zu Unterhaltungs-Marken verkommen, ließen Bananarama nie ein „Franchise“ zu. Keine Bananarama-TV-Shows oder -Puppen, keine Logos auf Rollschuhen oder Lollies. Sponsoren-Deals wurden regelmäßig gebrochen – so kündigten die Sängerinnen in den späten 80ern kurzerhand einen mit 1 Millionen US-Dollar dotierten Werbe-Vertrag für Haarwickler der Marke Clairol, weil, wie Sara erklärt „wir nun mal keine Wickler von Clairol benutzen wollten“.

Bananarama brauchte solche Deals nicht, denn ihre Musik ist für sie kein Beruf, sondern eine Lebens-Stil. So halten sie es auch noch heute, und das Ergebnis ist ein frischer Sound, zeitgenössisch und lebensbejahend. Titel wie „Move In My Direction“ und „Don’t Step On My Groove“ dürfen wohl besten Gewissens als das beste von Bananarama seit über 15 Jahren bezeichnet werden, ohne dass sich Sara und Karen auch nur für eine Note hätten verraten müssen. „Drama“ repräsentiert die Bandgeschichte einer anarchistischen, entschiedenen modernen Pop-Gruppe mit einer Fuck-You-Attitüde, die Courtney Love aussehen lässt wie Karen Carpenter.

In den frühen 80ern konnten sie Jolley & Swain für sich gewinnen, die kurz zuvor mit Imagination und “Bodytalk” ein wahres Meisterstück des Pop abgelegt hatten. Nur ein paar Jahre später ließen es sich Stock Aitken & Waterman nicht nehmen, für Banananrama den Titel "Venus" (weltweit #1) zu produzieren. Auf Stock, Aitken & Waterman waren Sara und Keren aufmerksam geworden, als sie "You Spin Me Round (Like A Record)" von der Gruppe Dead Or Alive im Radio hörten. "Für uns war das fast, als hätten die Supremes höchstselbst bei uns angefragt", erklärte Watermann später mit typisch britischem Understatement.

Für ihren aktuellen Longplayer wurden Bananarama auf der Suche nach neuen Pop/Dance-Sounds in Schweden fündig, wo sie mit dem Hit-Team von Murlyn (u.a. Brittney Spears, J-Lo) zusammen arbeiteten. Darüber hinaus konnten sie auch die Elektro-Heißsporne Korpi & Blackwell für sich gewinnen. Das Ergebnis ist erstaunlich: Schließen Sie Ihre Augen und die Stimmen von Bananarama klingen, als wären Sara und Keren in all' den Jahren kaum älter geworden. Öffnen Sie die Augen, und der Effekt wird nicht verfliegen...

Dabei verbindet die beiden eine Musikkarriere von mehr als zwei Jahrzehnten. In 1981 zogen die beiden Kindergarten-Freundinnen nach London, um die Stadt im Sturm zu erobern. Sie zogen feiernd durch die Hot-Spots der Hauptstadt und den notwendigen Unterhalt verdienten sie sich abends im legendären 'Marquee'. "Zu der Zeit spielten dort U2 als Hausband", erinnert sich Sara lachend, "aber ich habe sie kein einziges mal richtig gehört, weil ich die ganze Zeit damit beschäftigt war, die Manteltaschen in der Garderobe nach Kleingeld zu durchsuchen!". Eines Nachts, sie waren gerade aus ihrer Wohnung rausgeworfen worden, liefen Sara und Keren geradewegs dem Sex-Pistols-Drummer Paul Cook in die Arme, der ihnen kurzerhand anbot, in ein freistehendes, schäbiges altes Zimmer oberhalb des Probenraums einzuziehen. Jonny Rottens Zeichnungen an den Wänden, Sid’s Bondage-Hosen im Geschirrschrank - es war nur eine Frage der Zeit, bis Sara, Keren und ihre neue Freundin Siobhan Fahey beschlossen, eine Band zu gründen. 

Mit Hilfe der Sex Pistols produzierten Bananarama ihr erstes Demo, was ihnen schon bald einen Deal mit London Records einbrachte. Schließlich wurde Terry Hall (ex-The Specials) auf die Girls aufmerksam und fragte an, ob sie evtl. einen Titel mit seiner neuen Vocal-Group Fun Boy Three aufnehmen wollten. "Wir dachten: 'Mein Gott, der hält uns tatsächlich für richtige Sängerinnen!'", erinnert sich Karen an die Reaktion der Band. Die Single "It Ain't What You Do" erreichte die Top 5 der UK-Charts und brachte Bananarama erstmals landesweite Aufmerksamkeit ein. Es folgten gemeinsame Titel mit Interpreten von Iggy Pop bis Paul Weller (welcher später auch einen Song für Bananaramas erstes Album schreiben sollte) - doch der kommerzielle Erfolg blieb erstaunlicherweise aus  und die Mädels blieben auf die Duschen des örtlichen Schwimmbades angewiesen. "Wir wurden schlicht und ergreifend nicht bezahlt!", lacht Sara. "In unseren Verträgen stand nichts von Vorschüssen, ganz einfach, weil wir gar nicht wussten, dass es so etwas überhaupt gibt. Und das änderte sich auch nicht, als wir in den Top 5 waren. Wir mussten sogar ein Bankdarlehen aufnehmen, damit wir uns wenigstens selbst £45 die Woche auszahlen konnten! Aber wir haben auch nicht daran geglaubt, dass sich der Single-Erfolg noch einmal wiederholen könnte. Daher war uns das damals eigentlich auch egal".   

Doch die Girl Group traf offenbar den Nerv der Zeit und erhielt schnell weiteren Zulauf von Fans allen Alters. Es sollte nicht lange dauern, bis die Gesichter von Bananarama auf den Covers von bedeutenden Magazinen von NME, Look über The Face bis Smash Hits abgedruckt wurden. Songs wie "Rough Justice", der sich mit dem Nordirland-Konflikt auseinandersetzte oder "Love In The First Degree", welcher erstmals beispielhaft die Partnerschaft mit einer Gerichtsverhandlung verglich, eine Dekade bevor Lee Ryan (Blue) auch nur an "All Rise" gedacht hätte, erreichten praktisch jeden Winkel der britischen Insel. Mit dem US-Chart-Erfolg von "Venus" (#1) wurden Bananarama schließlich auch international eine feste Größe und "Robert DeNiro's Waiting" ebnete den Weg für das heute legendäre Meeting der Girls mit dem Hollywood-Superstar. "Keine Ahnung mehr, vorüber wir geredet habe", versucht sich Sara grinsend zu erinnern, "wir hatten so einiges intus..."  

Quasi ganz nebenbei prägten Bananarama ihre Zeit und schafften auf kuriose Art und Weise zeitlos gute Pop-Musik - nicht umsonst haben Bands wie Ace Of Base für ihre Songs nur allzu gerne auf den Back-Katalog der Girl Group zurückgegriffen und war ein Bootleg von "Really Saying Something" jüngst Nummer 1 in den Europäischen Dance-Charts. Trotz des Wechsels von Siobhan zu den Shakespears Sisters (1988) und dem nur kurzen, dreijährigen Gastspiel von Jaquie O’Sullivan, haben Sara und Keren die Band immer am Leben erhalten und weiterhin moderne Pop-Musik produziert. Bananarama haben sich niemals in die Nostalgie-Ecke drängen lassen. Denn, so faszinierend es auch sein mag, auf die letzten fantastischen zwanzig Jahre des Pop zurückzublicken – die Gegenwart und die Zukunft sind doch immer noch um einiges faszinierender.

Umso beeindruckender, dass Bananarama weiterhin fester Bestandteil des zeitgenössischen Pop sind. Nach ihrem Wechsel zu dem Independent Label A & G Productions fühlen sich Sara und Keren so stark, wie seit über zehn Jahren nicht mehr. “Neue Songs zu schreiben erfüllt mich wieder mit der gleichen Begeisterung, wie als Teenager”, strahlt Keren. “Wir haben richtig Spaß daran, noch einmal ganz neue Musik zu machen!”. Die Produktion mit der Murlyn-Crew in Schweden, aufgenommen in einem Studio mitten im schneeverhangenen Wald, war ganz offensichtlich genau der richtige Background, um die Songwriter- und Gesangstalente von Sara und Keren voll zur Geltung zu bringen. Die Qualität der Songs ist beeindruckend. Die Bandbreite von “Drama” reicht von der Mischung aus glitzernden Synthie-Stylings der späten 70er mit innovativen Electro-Sounds (“Lovebite”), bis hin zu rollenden, minimalistischen Grooves wie in “Look On The Floor”.

Bananarama haben sich den üblichen Musik-Business-Spielregeln immer verweigert. Manchmal mögen sie sich selbst nicht immer ganz im Klaren darüber gewesen sein, welches Spiel sie da eigentlich spielen. Tatsache ist jedenfalls, dass sie nach fast 25 Jahren das vielleicht beste Material ihrer Kariere eingespielt haben – “Drama” ist absolute modern, absoluter Pop, absolute Bananarama.